... und nicht wie ein Geistesblitz vom Himmel fällt
Liebe Leserinnen und Leser,
eine Studie der Boston Consulting Group zeigt, dass 83 % der Führungskräfte Innovation zu den drei wichtigsten Prioritäten ihres Unternehmens zählen. Doch in der Praxis bleibt sie oft eine Herausforderung. Warum? Weil Innovation kein Zufallsprodukt ist – sie entsteht nicht spontan im Meeting oder durch Geistesblitze. Sie erfordert eine systematische Herangehensweise, klare Strukturen und vor allem eines: Führung.
Unternehmen, die erfolgreich Innovationen umsetzen, betrachten diese nicht als „Nice-to-have“, sondern als integralen Bestandteil ihrer Strategie. Es geht dabei nicht darum, ständig das Rad neu zu erfinden, sondern sich kontinuierlich weiterzuentwickeln – für Kunden, Mitarbeitende und das Unternehmen selbst.
Zwei Zeithorizonte: Heute und morgen im Blick
Eine der größten Herausforderungen dabei ist die Frage: Wie schaffen Sie es, heute erfolgreich zu sein und gleichzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen?
Der Trick liegt darin, Innovation in zwei Zeithorizonten zu denken:
- Optimierung des Bestehenden: Prozesse schlanker machen, Produkte verbessern, die Kundenerfahrung auf ein neues Level heben – quasi das Tagesgeschäft, nur eben besser.
- Schaffung von Neuem: Trends erkennen, neue Geschäftsmodelle entwickeln und sich auf das vorbereiten, was Ihre Kunden morgen wollen könnten. Oder übermorgen.
Das ist wie Autofahren und dabei gleichzeitig die Straße vor sich und das Navigationssystem im Blick behalten – gar nicht so leicht, aber machbar.
Die Unternehmenskultur als Innovationsmotor
Innovation gedeiht dort, wo Menschen den Raum haben, Fragen zu stellen, Dinge neu zu denken und auch mal unkonventionelle Wege zu gehen. Es braucht ein Umfeld, das kreatives Denken fördert, neue Perspektiven willkommen heißt und Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg begreift.
Wie sieht das aus?
- Seien Sie offen für Neues
Wer immer nur „Das haben wir schon immer so gemacht“ sagt, wird keinen Innovationspreis gewinnen. Seien Sie bereit, alte Denkmuster über Bord zu werfen und unkonventionelle Ideen willkommen zu heißen.
Innovationsstarke Unternehmen hinterfragen den Status quo und verlassen ausgetretene Pfade. Sie fördern interdisziplinäre Zusammenarbeit, weil die besten Ideen oft an Schnittstellen entstehen. Cisco beispielsweise organisierte mit dem „I-Prize“ einen globalen Innovationswettbewerb, bei dem Teams aus über 100 Ländern ihre Ideen einreichen konnten – eine dieser Ideen führte zu einer milliardenschweren Geschäftseinheit.
- Sehen Sie Fehler als Lernchance
Ja, Sie haben richtig gelesen – Fehler sind erlaubt. Sogar wichtig. Innovationen sind mit Risiken verbunden – und wer Angst vor Fehlern hat, wird sich nicht trauen, Neues auszuprobieren.
Unternehmen wie Tata oder Spotify gehen bewusst mit Misserfolgen um: Tata veranstaltet ein „Failure Festival“, um gescheiterte Projekte als Lernquelle zu nutzen, während Spotify in seinen Büros eine „Fail Wall“ installiert hat, an der Teams ihre Fehler und Learnings teilen.
- Fördern Sie Interdisziplinarität
Die spannendsten Ideen entstehen oft dort, wo sich unterschiedliche Perspektiven treffen. Also, mischen Sie Ihr Team, fördern Sie den Austausch, geben Sie Freiräume.
Eine innovationsfreundliche Kultur ist der Nährboden für neue Ideen. Google etwa führte die 20%-Regel ein, die es Mitarbeitenden ermöglicht, einen Teil ihrer Arbeitszeit eigenen Projekten zu widmen. Daraus entstanden bahnbrechende Produkte wie Gmail. Adobe wiederum ermutigt seine Mitarbeitenden mit der „Kickbox“ – einer Art Innovations-Toolkit inklusive Budget für Experimente.
Kreativität: Der Treiber von Innovation
Wenn wir über Innovation sprechen, kommen wir an einem Thema nicht vorbei: Kreativität. Sie ist der Ursprung jeder großen Idee – und doch wird sie im Unternehmensalltag oft unterschätzt. Kreativität ist mehr als ein spontaner Einfall; sie ist harte Arbeit, die gezielt gefördert werden muss. Ohne kreative Freiräume und den Mut, unkonventionelle Wege zu gehen, bleibt Innovation oft nur ein Schlagwort.
Doch Vorsicht: Kreativität allein reicht nicht aus. Sie muss gezielt in professionelle und strukturierte Prozesse eingebettet werden, um echten Mehrwert zu schaffen.
Wie Unternehmen diesen Spagat meistern und wo die Grenze zwischen Einfallsreichtum und Chaos liegt, beleuchtet Hans-Rolf Goebel in seinem Artikel „Kreativität oder Chaos?“, der kürzlich in der Rhein-Zeitung Wirtschaft erschien. Ich hatte die Gelegenheit, ihm für diesen Artikel als Experte zur Seite zu stehen und meine Perspektive sowie fachliche Einschätzungen zu seinen Fragen beizutragen.
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Kundenorientierung: Der wahre Innovations-Turbo
Im Mittelpunkt jeder Innovation sollte immer der Kunde stehen. Und damit meine ich nicht, den Kunden nur zu fragen, was er jetzt will. (Die Antwort ist oft „etwas schneller und günstiger.“)
Wirklich innovative Unternehmen denken einen Schritt weiter und antizipieren, was der Kunde in Zukunft braucht – selbst wenn er es heute noch gar nicht weiß.
⇒ Lesen Sie hierzu auch meinen Blogbeitrag zu disruptivem Wandel.
Ein Beispiel?
Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren in digitale Lösungen investiert, die den Kunden nicht nur das Leben erleichtern, sondern ihnen auch ein „Wow-Erlebnis“ bieten. Das ist der Unterschied zwischen „ganz nett“ und „das ist genial – wo kann ich mehr davon bekommen?“
Innovation braucht Führung
Und jetzt kommen wir zum Kern: Innovation passiert nicht von alleine. Sie braucht Menschen, die den Weg weisen – sie braucht Führung. Als Führungskraft sind Sie der Dreh- und Angelpunkt, der Innovation ermöglicht, unterstützt und vorantreibt.
Was bedeutet das konkret?
- Schaffen Sie Visionen
Innovation braucht Richtung. Geben Sie Ihrem Team ein klares Bild davon, wohin die Innovationsreise gehen soll. Eine inspirierende Vision ist wie ein Nordstern – sie sorgt dafür, dass alle am selben Ziel arbeiten, anstatt sich in Einzelinitiativen zu verlieren. Ohne eine solche Orientierung ist Innovation wie Rudern ohne Ruder: viel Bewegung, aber wenig Fortschritt.
- Stellen Sie notwendige Ressourcen bereit
Kreativität lässt sich nicht auf Knopfdruck abrufen – sie braucht Zeit, Freiraum und Unterstützung. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Team nicht im Tagesgeschäft untergeht, sondern bewusst Kapazitäten für neue Ideen hat. Dazu gehören finanzielle Mittel, das richtige Know-how und auch der Mut, in Experimente zu investieren. Denn bahnbrechende Ideen entstehen nicht, wenn Mitarbeitende bis Mitternacht Tabellen sortieren, sondern wenn sie Freiraum für echte Innovationsarbeit haben.
- Machen Sie Lust auf Veränderung
Innovationen sind immer mit Veränderungen verbunden – und Veränderung kann Angst machen. Ihre Aufgabe ist es, diese Angst zu nehmen und stattdessen Begeisterung zu wecken. Zeigen Sie, dass neue Wege nicht nur notwendig, sondern auch voller Chancen sind. Fördern Sie eine Kultur, in der Scheitern kein Makel, sondern Teil des Lernprozesses ist. Und vergessen Sie nicht: Ihre eigene Einstellung macht den Unterschied. Wer selbst Neugier und Offenheit zeigt, steckt andere damit an. Manchmal genügt schon ein motivierendes Wort – oder ein ehrliches Lächeln.
Innovation im Unternehmensumfeld ist kein Selbstzweck. Sie ist eine strategische Notwendigkeit, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Aber sie passiert nicht einfach so – sie braucht Ihre aktive Gestaltung. Führungskräfte, die Innovation nicht als kurzfristigen Sprint, sondern als kontinuierlichen Prozess verstehen, legen die Grundlage für nachhaltiges Wachstum. Sie fördern die Kultur, geben die Richtung vor und schaffen den Raum, in dem Kreativität und Fortschritt gedeihen können.
Ihr Daniel Keller
Übersicht der integrierten Links:
- Studie der Boston Consulting Group
- Artikel „Kreativität oder Chaos?“
- Blogbeitrag zu disruptivem Wandel
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Bildquelle: Foto von Freepik