Wer nicht kontinuierlich lernt, der verliert - auch als Organisation
Liebe Leserinnen und Leser,
„Jedes Mal, wenn du alle Antworten gelernt hast, wechseln sie die Fragen.“
Dieses Zitat des US-Amerikaners Oliver Otis Howard fasst das Dilemma zusammen, vor dem zahlreiche Organisationen heute stehen.
Ein sich schnell veränderndes, dynamisches Umfeld, steigende Komplexität, gesellschaftliche, wirtschaftliche sowie technologische Neuerungen – Herausforderungen mit denen wir immer wieder konfrontiert werden. In einer Welt, die von kontinuierlichem Wandel und fortlaufender Innovation geprägt ist, sind es nicht nur die Antworten, die im Mittelpunkt stehen sollten, sondern die Fähigkeit, sich den immer neuen Fragen und Herausforderungen zu stellen. Wie bleibt Ihre Organisation in solch einem Umfeld wettbewerbs- und vor allem entwicklungsfähig?
Zentrale Erfolgskriterien sind in diesem Zusammenhang die Lernfähigkeit jedes Einzelnen sowie das Lernpotenzial der gesamten Organisation. Es geht nicht mehr ausschließlich darum, wer bereits welche Fähigkeit in welchem Maße beherrscht, sondern vielmehr darum, wer in der Lage ist, was und in welchem Maße erfolgreich zu erlernen.
In diesem Blogbeitrag möchten wir uns mit dem Konzept des organisationalen Lernens befassen und Ihnen praktische Tipps mit auf den Weg geben, wie Sie die Lernfähigkeit Ihrer Organisation stärken und eine erfolgreiche Lernkultur etablieren können. |
Zu Beginn stellt sich daher die Frage, was organisationales Lernen ist und wie es vom Begriff des individuellen Lernens abzugrenzen ist.
Es besteht ein allgemeiner Konsens darüber, dass die Summe individueller Lernergebnisse nicht die Summe des organisational verfügbaren Wissens ist (Senge, 2006). Dies impliziert, dass organisationales Lernen mehr ist als nur die einfache Summe der individuellen Lernprozesse und Ergebnisse innerhalb einer Organisation.
Beim individuellen Lernen stehen die Entwicklung und Verbesserung der Fähigkeiten und Kenntnisse eines Einzelnen im Vordergrund. Der Erfolg wird oft anhand der individuellen Leistung und des persönlichen Fortschritts gemessen.
Organisationales Lernen dagegen findet auf der Ebene der gesamten Organisation statt. Es zielt darauf ab, die Leistung der Organisation insgesamt zu steigern und beinhaltet die Schaffung einer lernenden Organisationskultur. Es konzentriert sich auf die Entwicklung und Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten aller Mitarbeiter, um die Organisationsziele zu erreichen. Der Erfolg wird anhand von Leistungsindikatoren und -kennzahlen bewertet, die die Gesamtleistung der Organisation widerspiegeln. Organisationales Lernen beinhaltet eine kollaborative Dimension, bei der das Teilen von Wissen und die Zusammenarbeit der Mitarbeiter von großer Bedeutung ist.
In diesem Kontext ist das Bereitstellen von Informationen und Wissen an Mitarbeiter von grundlegender Bedeutung, da es die Basis für effektives organisationales Lernen bildet. Ziel organisationaler Lernprozesse ist nach Pautzke (1989) alles Wissen in „von allen geteiltes Wissen“ zu überführen, um es so für die gesamte Organisation nutzbar zu machen.
Wir bei KellerPartner nutzen zum Beispiel das Tool Confluence. Es dient für uns als Wissensmanagement-Plattform, auf das alle Mitarbeiter jederzeit zugreifen und Inhalte konsumieren und generieren können. Dies ermöglicht die Sammlung und Nutzung von Inhalten zur Förderung des Wissensaufbaus, was sich als ein idealer Nährboden für gemeinsames Wachstum unseres Wissensbestandes bewährt hat. Im besten Fall entsteht in Ihrer Organisation eine Lernkultur, von der einzelne Mitarbeitende ebenso profitieren, wie die gesamte Organisation.
Neben dem kollektiven Lernen birgt organisationales Lernen noch weitere langfristige Vorteile:
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Verbesserte Anpassungsfähigkeit: Organisationales Lernen zielt auf die Fähigkeit ab, sich an Veränderungen anzupassen. Eine umfassende Wissensbasis hilft, sich an ändernde Marktbedingungen anzupassen und agiler auf neue Anforderungen zu reagieren.
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Förderung der Innovation: Organisationales Lernen trägt zu einer gesteigerten Innovationsfähigkeit bei. Kreatives Denken und die Entwicklung neuer Ideen werden durch den stetigen Wissensaustausch angeregt.
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Erhöhte Mitarbeitermotivation und -bindung: Organisationales Lernen schafft eine Umgebung, in der Ihre Mitarbeiter die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln und ihr Potenzial auszuschöpfen. Wenn Ihre Mitarbeiter verstehen, wie Ihre Arbeit zur Gesamtstrategie und den Zielen der Organisation beiträgt, sind sie engagierter und motivierter, was nicht auch zuletzt die Bindung an Ihre Organisation fördert.
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Gesteigerte Produktivität und Effizienz: Wenn Ihre Mitarbeiter über relevante Informationen und Hintergrundwissen verfügen, sind sie besser in der Lage, Probleme zu identifizieren, Lösungen zu entwickeln und Best Practices zu teilen. Durch Wissensmanagement können Informationen effizienter ausgetauscht und Arbeitsprozesse erleichtert werden.
Eine lernende Organisationskultur ist nichts, was sich von heute auf morgen entwickelt oder einführen lässt. Die Etablierung des organisationalen Lernens erfordert eine systematische Herangehensweise und Ihre Bereitschaft, langfristig in die Entwicklung der Fähigkeiten und des Wissens Ihrer Mitarbeiter zu investieren.
Folgende drei Impulse möchten wir Ihnen dafür mit auf den Weg geben:
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Fördern Sie eine Kultur des Lernens. Erschaffen Sie in Ihrer Organisation eine Umgebung, in der Sie transparent mit Ihren Mitarbeitern kommunizieren, neue Ideen begrüßen und Fehler als Gelegenheit zum Lernen angesehen werden. Bei KellerPartner werden individuelle Lernerfahrungen mithilfe von Looms (kurze informative Videosequenzen) mit allen Mitarbeitern geteilt und sind so immer wieder auffindbar und jederzeit abzurufen. So wird nicht nur die interne Weitergabe von Wissen gesichert, sondern über Fragen und Erfahrungen auch ein reger Austausch gefördert.
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Holen Sie sich von Ihren Mitarbeitern Feedback und Anregungen zur Verbesserung des organisationalen Lernens ein. Dies dient nicht nur als Rückmeldung für Sie, sondern fördert zudem die Beteiligung und das Engagement Ihrer Mitarbeiter. Wir führen zu laufenden Prozessen in regelmäßigen Abständen Feedbackgespräche mit unseren Mitarbeitern.
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And last but not least: Stellen Sie die erforderlichen Lernressourcen zur Verfügung, um das Lernen Ihrer Mitarbeiter zu unterstützen. Sie können hierfür beispielsweise auf das bereits erwähnte Wissensmanagement-Tool Confluence zurückgreifen. Achten Sie insbesondere auf eine klare Ordner- sowie Tagging-Struktur*, um das System wirksam nutzen zu können. Es ist wichtig, das System kontinuierlich zu pflegen und auf dem neusten Stand zu halten. Nur so können Sie auch davon profitieren.
*Eine Tagging-Struktur oder ein Tag ist eine kurze Kennzeichnung oder ein Schlüsselwort, das Informationen oder Elemente kategorisiert und organisiert, um ihre spätere Suche und Verwaltung zu erleichtern.
Möglicherweise hat der Ansatz des organisationalen Lernens Ihr Interesse geweckt. Wir unterstützen Sie gerne auf Ihrem Weg und stehen Ihnen mit unserer Expertise mit Rat und Tat zur Seite. Kommen Sie einfach auf uns zu: kontakt@keller-partner.de
Vielen Dank für Ihr Interesse und bis zum nächsten Mal,
Ihr Prof. Dr. Daniel Keller mit Rabea Seiler für KellerPartner
Für den Aufbau unserer Lernarchitektur nutzen wir bei KellerPartner als unterstützende Komponente unsere eigenen e-Learning-Module. Dabei fokussieren wir uns auf die drei Dimensionen „Managing a Business“, „Managing People“ und „Managing Yourself“, um eine ganzheitliche Entwicklung und einen umfassenden Lernprozess anzuregen. Durch den Einsatz bildet sich innerhalb unserer Organisation ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Sprache für gleiche Sachverhalte, es wird eine gemeinsame „Management DNA” etabliert. |
Bildquelle: Fauxels bei Pexel