Liebe Leserinnen und Leser,
stellen Sie sich vor, ich stelle Ihnen diese Frage: „Denken Sie an einen Moment, in dem Sie bei der Arbeit besonders glücklich (oder unglücklich) waren. Was war los?“ Haben Sie eine Antwort?
Genau mit dieser Fragestellung ging bereits der berühmte Frederick Herzberg und sein Forscherteam 1959 auf die Suche nach den Geheimnissen der Arbeitszufriedenheit.
Heute möchte ich mit Ihnen gemeinsam beleuchten, was Arbeitszufriedenheit eigentlich bedeutet, welche Faktoren sie beeinflussen und – ganz pragmatisch – wie Sie als Arbeitgeber oder Mitarbeiter Ihr eigenes Arbeitsumfeld optimieren können. |
Was ist Arbeitszufriedenheit?
Arbeitszufriedenheit klingt erst einmal simpel: Man fühlt sich bei der Arbeit gut, ist produktiv und beschwert sich eher selten über den Montagmorgen. Doch so einfach ist es nicht. Arbeitszufriedenheit beschreibt eine innere Einstellung zur Arbeit und umfasst nicht nur emotionale Reaktionen, sondern auch die Meinung über den eigenen Job und das Verhalten bei der Arbeit. Sie wirkt sich unmittelbar auf das Wohlbefinden und die Produktivität aus. Ein zufriedener Mitarbeiter ist nicht nur motivierter, sondern auch seltener krank und bleibt seinem Arbeitgeber länger treu. Wer würde also nicht gerne in einem Team arbeiten, in dem alle happy sind?
Doch hier lauert eine kleine Falle: Arbeitszufriedenheit ist kein statischer Zustand, sondern ein dynamisches Konzept. Was uns gestern noch zufrieden gemacht hat, kann uns morgen vielleicht langweilen. Die Latte für Zufriedenheit liegt nicht immer gleich hoch. Das gilt sowohl für Arbeitgeber als auch für Mitarbeiter.
Die zwei Gesichter der Arbeitszufriedenheit
Was also beeinflusst unsere Zufriedenheit am Arbeitsplatz? Herzberg brachte die Antwort schon vor über 60 Jahren auf den Punkt: Zwei-Faktoren-Theorie. Er unterteilt die Faktoren, die unsere Zufriedenheit beeinflussen, in zwei Kategorien: intrinsische und extrinsische.
Der Schlüssel zur Zufriedenheit: Bedeutsame Arbeit
Doch halt, es geht noch tiefer! Hackman und Oldham, die 1980 mit ihrem Job Characteristics Model an Herzbergs Theorie anknüpften, machten deutlich, dass die Gestaltung der Aufgaben selbst eine enorme Rolle spielt. Sie fanden heraus, dass Arbeit dann besonders zufrieden macht, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:
Abbildung: Job Characteristics Model (Anlehnung nach Hackman & Oldham, 1980)
Dieses Modell unterstreicht, dass Menschen, die sich in ihrer Arbeit persönlich entfalten können, eine deutlich engere Verbindung zwischen ihren Aufgaben und der eigenen Zufriedenheit spüren.
Was können Arbeitgeber tun?
Jetzt fragen Sie sich sicherlich:
„Was heißt das konkret? Wie kann ich die Zufriedenheit meines Teams steigern?“
Eigentlich schade, denn es gibt keine Zauberformel, aber einige Tricks können Wunder wirken:
Und was ist mit Ihnen?
Zum Abschluss kommen wir zurück zu Ihnen: Denken Sie an die Faktoren, die Sie sich zu Beginn notiert haben. Welche dieser Punkte fallen unter die besprochenen Theorien? Welche neuen Aspekte haben Sie erkannt, die Ihre Sicht auf Arbeitszufriedenheit vielleicht erweitert haben?
Durch das Verständnis der verschiedenen Facetten der Arbeitszufriedenheit können Sie sowohl Ihre eigene Zufriedenheit erhöhen als auch ein Umfeld schaffen, in dem Ihre Mitarbeiter motiviert und engagiert sind. Und wer weiß – vielleicht haben wir damit einen kleinen Schritt in Richtung „Happy Employee Club“ gemacht.
In diesem Sinne: Zufriedenheit ist kein Luxus, sondern ein Gewinn – für alle.
Ihr Prof. Dr. Daniel Keller
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